21-07-2020
Salzburg – der Ritt auf dem Drachen
Wie am Vortag beschlossen geht es heute an die Drachenwand. Ein leichter einsteigerfreundlicher Klettersteig der auf unser Niveau gut passt - zumindest war das unsere Einschätzung.
Bevor wir allerdings die Passion beginnen, shoppen wir uns Frühstück und Proviant bei Adeg rein und lindern Jacis Zweifel an der Unternehmung.
Nach einer Anfahrt von ca. 30 Minuten landen wir am Parkplatz und nach weiteren 30 Minuten am Anseilplatz. Wir hüpfen in unsere Gurte und legen unsere Klettersteigsets an. Andi als unser Vorreiter, Jaci in der sicheren Mitte und ich bilde das Schlusslicht.
Wir steigen langsam aber sicher immer höher und Jaci verflucht die Entscheidung uns die Ausflugplanung zu überlassen innigst.
„Wie könnt ihr glauben das mir das Spaß macht?“ ist wohl das Zitat das mir am deutlichsten hängengeblieben ist. Aber trotz Angst kämpft sie sich weiter nach oben. Auch ich bin nicht ganz schwindelfrei und wir wechseln uns ab im Bestärken des jeweils anderen.
Die echte Herausforderung steht uns allerdings noch bevor: In den schwindelerregenden Höhen der Drachenwand gibt es eine Hängebrücke. Ein wahrgewordener Albtraum. Andi schaltet im richtigen Moment und lässt uns eine lange Bandschlinge für Jaci da, die ihre Nerven den endlos langen Abgrund vor uns hinunter wirft.

Zwei Damen werden aufmerksam auf die sich zuspitzende Situation und stehen uns bei. Meine persönliche Kompetenz ist eingeschränkt, da ich selbst mit der Höhe kämpfe, aber ich gebe mir größte Mühe für die Kroone da zu sein. Ein selbstgebackener Müsliriegel, ein paar aufmunternde Worte, den Puls beruhigen und durchatmen. Langsam bildet sich unter den Wandernden eine Community.
Und dann im 2ten Anlauf mit der Sicherheit der langen Bandschlinge und einem eisernen Willen geht Jaci Schritt für Schritt über die Brücke. Was für eine coole Überwindung. „So Clemens jetzt darfst‘ nicht selber Panik schieben“ denke ich bei mir und gehe auch über die Brücke.
Smooth Sailing wäre eine Übertreibung, aber nach dieser Leistung war der Rest ein Klacks. Der Ausblick belohnt. Und wir genießen ihn mit Andi und den anderen, die teilweise mit uns mitgefiebert haben.









Eine Pause mit Jause und abgeht’s nach unten. Beim Auto angekommen, beginnen wir die Furcht beim Aufstieg auszublenden und freuen uns darüber, die Drachenwand bezwungen zu haben.
Durch den Tipp von Andis Vater fahren wir auf die andere Seite des Mondsees, wo wir baden, abspannen und ein bisschen in der Wiese pennen. Nach ausreichender Regeneration geht es zurück in die Straße vor Andis Elternhaus, wo wir den Bus gegen Fahrräder tauschen. Wir legen einen Snack beim ansässigen Dönerstand/Restaurant „Bella Mare“ ein, fetzen nach Salzburg City und gehen in den Club „JazzIt“. Dort treffen wir Maria und ihre Freundinnen und hören noch aufgeregt den letzten zwei Nummern der Jamsession zu.
Noch ein Bier und plaudern, dann aber ab nach Hause, wir sinken ohne Widerstand in Orpheus Arme.